W-Trek in Torres del Paine – Wandern in Patagonien
Alle Informationen zum W-Trek in Torres del Paine Nationalpark
Der Nationalpark Torre del Paine im Süden Chiles gilt als das Wahrzeichen von Patagonien. Wer hierher reist, für den ist ein Besuch im Park Pflicht. Ich durfte den Park im März 2020 besuchen und wanderte auf dem W-Trek. Für mich eine der schönsten Wanderungen für Naturliebhaber!
Heute möchte ich euch alle Informationen zum W-Trek in Torres del Paine geben. Von der Route über das Buchungssystem bis hin zur Ausrüstung und den Kosten. Eine Karte des Parks findet ihr hier.
Planung des W-Trek
Die Planung des W-Trek ist das kniffligste. Zum einen muss man die Zeltplätze weit im Voraus buchen, es gibt kein einheitliches Reservierungssystem und bis man die Funktionsweise erstmal verstanden hat, dauert es. Bei mir zumindest. Daher möchte ich euch mein persönliches Vorgehen schildern.
Die Campingplätze im Park werden von drei verschiedenen Unternehmen betrieben: CONAF, Fantastico Sur und Vertice. CONAF bietet vier kostenlose Campingplätze an. Da sie kostenlos sind, sind diese natürlich weiter im Voraus ausgebucht. Fantastico Sur betreibt die Plätze Chileno, Serron, Cuernos und Frances. Ehrlich gesagt waren diese im Gegensatz zu Vertice Plätzen weniger gut ausgestattet (obwohl sie teurer sind). Grey und Paine Grande gehören zu Vertice Patagonia.
Buchung der Campingplätze im Torres del Paine – mein Vorgehen
Zuerst muss man sich mit dem W-Trek vertraut machen. Wo liegen welche Campingplätze und wie weit sind die Distanzen. Startet man im Osten erreicht man den Startpunkt mit dem Bus und nimmt am Ende den Katamaran. Starten man im Westen muss man zuerst über den Pehoe fahren und beginnt in Paine Grande. Diese Route habe ich gewählt, da ich das Highlight den Mirador Base Torres am Ende der Wanderung haben wollte.
Bei meiner Planung habe ich erstmal festgelegt, in welcher Laufrichtung ich den Trek gehen möchte. Bei der Buchung habe ich mir dann eine Liste erstellt mit den Campingplätzen und wo sie liegen. Dann habe ich für einen bestimmten Zeitraum recherchiert, wo es Kapazitäten gibt. Ich habe diese etwa 4 Wochen vorher online gebucht und dann sogar kurz vorher alles weiter nach hinten geschoben wodurch ich spontan noch einen Platz in Frances bekommen habe. Ideal wäre es die Campingplätze aber weiter im Voraus zu buchen. Ich hatte Glück und März ist bereits Nebensaison.
Ausrüstung & Packliste
Sind die Campingplätze gebucht, benötigt man noch Ausrüstung wie Zelt und Schlafsack. Diesen kannst du in Puerto Natales ganz einfach gemietet werden. Ich habe meine Ausrüstung bei Rental Natales geliehen und war sehr zufrieden.
Equipment für den Trek
- Zelt (M)
- Schlafsack (M)
- Isomatte (M)
- Kocher inkl. Gasflasche (M)
- Geschirr zum Kochen (M)
- Feuerzeug
- Wanderstöcke (von LEKI*)
Die mit M markierten Gegenstände habe ich bei Rental Natales geliehen und dafür 68.000 CLP bezahlt.
Das entspricht etwa 75 Euro.
- Wanderhose
- T-Shirt
- Longsleve
- Unterwäsche
- Kleidung zum Schlafen
- Thermo-Leggins
- Fließpullover
- Regenkleidung*
- Kopfbedeckung (Schildkappe und Mütze)
- Handschuhe
- Wanderschuhe
- Wandersocken 2 Paar (meine Lieblings-Wandersocken sind die doppellagigen Wright Socks*)
- Sonnenschutz
- Wasserflasche mit Filter*
- Plastiktüten & Zip-Beutel
- Taschenlampe/Stirnlampe*
- Daypack faltbar*
- Waschzeug
Die Schwierigkeit lag für mich vor allem darin, wie viel und welche Lebensmittel ich einpacken sollte. Seine Wasserfalsche kann man an allen Bächen im Park auffüllen. Daran muss man zum Glück nicht denken.
Meine Verpflegung für 4 Tage W-Trek (1 Person)
- Haferflocken
- Zucker
- Instant Kaffee
- Tee
- Nudeln
- Tütensuppen 4x
- Tomatensoße 2x
- Parmesan in Tüten 2x
- Dosen Thunfisch 2x
- Instant Kartoffelpüree 2x
- Müsliriegel
- Schokolade 3 Tafeln
- Marmelade
- Tortilla Fladen
Anreise zum Start der Wanderung
Von Puerto Natales aus erreicht man den Park ganz einfach mit dem Bus. In der Hauptsaison sollte man das Busticket am besten am Vortag reservieren. Die Busse fahren morgens und Nachmittags vom Busbahnhof ab. Es gibt verschiedenen Busunternehmen und generell gibt es zwischen diesen keinen Unterschied.
Nach einer ungefähr 2-stündigen Busfahrt erreicht man den Eingang des Parks wo man sich erstmal registrieren muss. Es gibt ein Video über die Verhaltensregeln im Park.
Startet man von Paine Grande geht man wieder zurück zu seinem Bus und wartet, bis alle zurück sind. Dann geht die Busfahrt weiter bis zum Hafen Pudeto. Dort nimmt man den Katamaran zum Paine Grande. Die Fähre fährt um 9.00, 11.00, 14.00, 16.15 und 18.00 ab.
Kosten des W-Trek
Der W-Trek in Torres del Paine ist keine günstige Angelegenheit. Meine Kosten waren wie folgt:
- Campingplätze: 78.000 CLP
- Ausrüstung: 68.000 CLP
- Bus (Hin- & Rückfahrt): 3.000 CLP
- Katamaran: 23.000 CLP
- Eintritt: 35.000 CLP
Dies entspricht Gesamtkosten von 207.000 CLP = ca. 240 Euro (zzgl. Verpflegung).
Route & Etappen W-Trek in Torres del Paine
Der W-Trek ist die beliebteste Mehrtagestour im Torres del Paine Nationalpark. Diesen kann man entweder von Ost nach West oder West nach Ost gehen. Ich entschied mich für zweiteres, da ich das Wahrzeichen des Parks die Torres del Paine am Ende erleben wollte.
W-Trek von West nach Ost
Startpunkt: Die Wanderroute beginnt am Campingplatz Paine Grande (man gelant hierher nach einer Fahrt per Boot über den Pehoe See).
Endpunkt: Endpunkt ist Las Torres/Refugios Torre Central von wo aus man per Bus zurück nach Puerto Natales kommt.
Dauer: 4 Tage (ca. 100 km)
Tag 1: Puerto Natales – Pudeto – Paine Grande – Camping Grey
Dauer: 3 – 4 Stunden / 17,8 km
Es ist noch dunkel, als wir unser Hostel* in Puerto Natales verlassen, um den ersten Bus vom Busbahnhof zu erwischen. Die Busfahrt dauert etwa 1,5 Stunden und nach der Registrierung am Eingang des Parks und einer weiteren Busfahrt erreichen wir den Hafen Pudeto. Hafen ist vielleicht ein zu großes Wort für diese kleine Anlegestelle. Hier geht es auf den Katamaran der uns zum Paine Grande bringt. An meinem Wanderstart ist es regnerisch und grau und als wir vom Boot gehen beginnt es stärker zu regnen. Also erstmal Regenjacke an, Raincover über den Rucksack stülpen. Schnell löst sich die Traube an Ankömmlingen aus, da jeder in seinem Tempo wandert und ebenso schnell hört es auf zu regnen.
Nach der Wanderung durch eine Senke geht es bergauf und man wandert am Wasser entlang. Hier begrüßt uns auch der patagonische Wind einmal hätte mich dieser mitsamt Rucksack umgeblasen. Der erste Blick auf den Glacier Grey von der Ferne ist atemberaubend. Nach ca. 3,5 Stunden erreicht man dann das Camp Grey. Erstmal Check-in und Zelt aufbauen ehe es noch zum ersten Viewpoint auf den Gletscher geht. Was für ein Eis aus Meer.
Tipp: Unbedingt zum Sonnenuntergang nochmal hinter zum Aussichtspunkt und den Sonnenuntergang am Gletscher bewundern. Einer der schönen Sonnenuntergänge meines Lebens.
Tag 2: Camping Grey – Viewpoint Glacier Grey – Paine Grande
Dauer: 4 – 5 Stunden / 22 km
Heute Morgen lassen wir noch die Ausrüstung auf dem Campingplatz, denn wir wollen erstmal mehr sehen vom Glacier Grey. Etwa 1,5 Stunden (Hin- & Rückweg) dauert die Wanderung zu den Aussichtspunkten. Von dort ist man noch näher dran am Gletscher. Allerdings muss man ein paar Hängebrücken überwinden (die ich etwas gruselig fand).
Im Anschluss schnappen wir uns Rucksack und es geht denselben Weg wie am Vortag zurück zum Camping Paine Grande. Dort errichten wir das Nachtlager. Dieser Campingplatz ist sehr groß und hat alles, was das Herz begehrt: einen großen Aufenthaltsraum, einen kleinen Shop, ein Restaurant, große Duschen & Toiletten. Aufgrund der Lage am See kann es hier sehr windig werden. Besser einen Schlafplatz mit Windschutz durch Gebäude etc. suchen.
Tipp: In der Bar des Campingplatz Grande einen Pisco Calafate trinken. So lecker!
Meine Wanderroute auf dem W-Trek in Torres del Paine
Tag 3: Paine Grande – Italiano – Britanico Lookout – Camping Frances
Dauer: 6,5 Stunden / 24,7 km
Bei strahlendem Wetter geht es weiter von Paine Grande bis zum Camp Italiano. Hier kann man das Gepäck ablegen und mit einem Daypack weiter zum Britanico Lookout wandern. Die Wanderung dorthin ist anstrengend aber es lohnt sich. Hier hat man einen gigantischen Ausblick umringt von diesen mächtigen Bergen. Immer wieder hört man die Gletscher brechen. Es geht denselben Weg zurück zum Campingplatz Italiano. Unser Ziel für die Nacht ist Frances. Hier wäre alternativ auch eine Nacht in Cuernos möglich (dann muss man allerdings noch ein Stück weiter wandern, ca. 1,5 Stunden). Cuernos würde sich aber lohnen. Von Frances war ich sehr enttäuscht. Der Campingplatz ist sehr hügelig, es gibt keinen Indoor Aufenthaltsbereich und auch keine richtige Kochstelle. Die Toiletten und Duschen sind neu und lediglich die Tatsache, dass ich hier nur noch einen Zeltplatz mit einem bereits aufgebauten Zelt bekommen habe, entschädigt. Mit 58 USD ist dieses Zelt natürlich sehr teuer. Mein Fazit zu Frances: Nicht sein Geld Wert.
Tag 4: Camping Frances – Camping Central
Dauer: 6 Stunden / 20,4 km
Dieser Tag war für mich der anstrengendste. Von Frances aus geht es erst zum Campingplatz Cuernos und dann in einem ständigen bergauf und bergab nach Central. Dieser vierte Tag muss außerdem mit voll Gepäck zurückgelegt werden. Dennoch ist der Ausblick und die Natur einfach wunderbar!
Camping Central gehört ebenfalls zu Fantastic Four und ist somit leider auch wenig einladend. Die Duschen sind dürftig und dreckig. Immerhin gibt es hier eine kleine Kochstelle mit einem Dach, allerdings keinen Indoor Aufenthaltsraum. Abends gönnen wir uns einen Cocktail im Restaurant des Platzes.
Tag 5: Camping Central – Mirador Torres Base – Puerto Natales
Dauer: 5-6 Stunden / 28 km / 1.200 hm
Heute heißt es wieder früh aufstehen. Die Türme von Torres del Paine erstrahlen bei Sonnenaufgang in rotem Licht! Das wollen wir sehen! Obwohl wir an der Rezeption des Campingplatzes das Wetter gecheckt haben und wissen, dass es kein besonders schöner Sonnenaufgang werden wird, wollen wir es dennoch versuchen und zum Sonnenaufgang dort sein. Wir wandern etwa um 3 Uhr los. Es ist dunkel und der kalte Wind bläst. Es geht steil bergauf und wir erreichen den Campingplatz Chileno. Hier machen wir erst noch eine kurze Pause und Frühstücken, da wir flott unterwegs sind. Der zweite Teil der Wanderung führt durch Wald. Wir nehmen eine falsche Abzweigung im Dunkeln und kommen vom Weg ab, wodurch wir uns kletternd auf einem steilen Geröllfeld wiederfinden (das ist der falsche Weg!). Wir irren umher und finden am Ende doch unser Ziel. Die Dämmerung beginnt und wir genießen den Blick auf die wolkenverhangenen Torres del Paine.
Tipp: Schlafsack mit nach oben nehmen. An den Türmen ist es sehr kalt und windig!
Es geht den gleichen Weg zurück. Wir packen das Zelt zusammen und machen uns auf den Weg zum Bus und zum Ausgang des Parks. Was für eine wunderschöne! Zurück in die Zivilisation! Wenn wir wussten, was uns erwartet, dann wären wir bestimmt an diesem wunderbaren Ort geblieben. Leider zeichnete diese 15.03.2020 auch den Beginn der Corona Pandemie. Was dann passierte hier.